Interview mit Zoohaus W&S
Ein Besuch im Zoohaus W&S ist ein Tag mit Claudia und Frank und ihren 4- bis 8-beinigen Tierchen.
Am 11. Nov. gab es Grund zu feiern bei Claudia und Frank in Ludwigshafen. Seid 10 Jahren betreiben Beide nun ihr gut besuchtes und gut bestücktes Terrarium Kleinod, in dem Freunde exotischer Kleintiere auf ihre Kosten kommen, wenn es um farbenprächtige Insekten geht oder die Faszination eher Reptilien oder Amphibien betrifft.
Ich selbst muss zugeben, dass ich zwar weiß, wie und unter welchen Bedingungen diese Tierchen auf Flugzeugen reisen können, aber die meisten kenne ich nur von Fotos und Fachliteratur. Also nahm ich die Einladung zum 10 jährigen Jubiläum gerne an. Und ich war überrascht, wie überfreundlich zum Beispiel Spinnen sein können; im Aussehen und auch Benehmen. Frank erklärte mir zum Beispiel, dass Vogelspinnen aus Asien doch recht aggressiv sind, wobei z.B. eine Grammostola rosea eher ein ruhiger Zeitgenosse ist, der sich auch mal auf die Hand nehmen lässt.
Sogar von mir...
Ich (Paul) fragte: Ihr seid Vogelspinnen Züchter. Wie kommt man eigentlich dazu?
Claudia: Es war schon immer Frank's Wunsch eine Vogelspinne als Haustier zu halten.
Und irgendwann fing es mit einer an.
Ich selbst hatte eine heftige Spinnenphobie aber die war weg, als ich anfing das Tier zu beobachten und kennen zu lernen. Es war und ist eine Lasiodora parahybana. Sie heißt Maja und lebt immer noch.
Paul: Wie alt werden denn Spinnen so im Allgemeinen?
Claudia: Vogelspinnen werden bis zu 30 Jahre alt.
Paul: Wow, und wo ist Maja jetzt?
Claudia: Sie lebt natürlich im Terrarium, weil Spinnen nicht domestiziert werden können, aber immerhin steht es als einziges Terrarium im Wohnzimmer. Maja ist ein Prachtexemplar ihrer Gattung und hatte auch mal Junge bekommen. Da hatte sie einen Kokon gebaut mit 1500-2000 winzigen Nachkommen.
Paul: Das sind ja ganz neue Dimensionen für mich. Weiß man woher die Bezeichnung Vogelspinne kommt?
Claudia: Ja, hier in Europa wurde diese Tierart durch einen Kupferstich von Sibylla Merian bekannt.
Er stellt eine Mygall avicularia dar, die gerade einen Kolibri frisst. Das Original ist im Besitz von Peter Klaas und nahezu 300 Jahre alt.
Paul: Ihr habt aber mehr als nur Spinnen, richtig?
Claudia: Ja sicher, wir haben hier alleine im Verkaufsraum über 60 Terrarien mit Echsen, Insekten, Fröschen und Schlangen. Jedes Tier lebt in seinem eigenen Habitat bzw. nahe zu angepasst. Die meisten kommen ja aus den Tropen.
Alles in allem halten wir uns noch mal so viele Tiere in zwei weiteren Räumen, die zur Zucht dienen.
Paul: Das sind aber viele verschiedene Terrarien.
Claudia: Ja, wir legen großen Wert darauf, es jedem Tier recht zu machen. Egal ob Frosch, Gecko, Schlange oder Spinne. Das ist recht aufwendig, aber wir tun es gerne, weil wir einfach die Tiere mögen und von diesen abwechslungsreichen und eigentümlichen Kreaturen fasziniert sind. Und sie vermehren sich hier ganz wie in der Natur.
Paul: Hat sich Euer Leben eigentlich sonst noch verändert, durch das halten von diesen Tierchen?
Claudia: (lacht) Ja, also der Urlaub muss natürlich in tropischen Gebieten stattfinden. Frank läuft dann mit Machete und Fotoapparat durch den Urwald und ich sammele hier und da Insekten ein, die wir noch nicht haben.
Paul: Aha, die schickt ihr dann mir nach Frankfurt, damit ich sie hier bei Ankunft abfertige, richtig?
Frank: Ja, fast. Wir lassen sie von einem Exporteur schicken, nachdem feststeht und überprüft wurde, wie die Tiere heißen.